Die 1868 gegründet Firma Josef Gartner in Gundelfingen entwickelte sich nach 1945 in Deutschland zu einem führenden Experten für Fassadenkonstruktionen in Aluminium und Stahl. Heute stehen zahlreiche Gebäude mit „Gartner-Fassaden“ unter Denkmalschutz. Und oft ist es die äußere Erscheinung, die Fassadenkonstruktion von Gartner, die die Denkmalwürdigkeit begründet. Bisher liegt keine architektur- und bautechnikgeschichtliche Gesamtdarstellung zu diesen Fassadenkonstruktionen vor. Die wissenschaftliche Erschließung des Wirkens der Firma Gartner soll neue Erkenntnisse für das Verständnis der Nachkriegsarchitektur hervorbringen. 

Das Projekt setzt sich zum Ziel, im Sinne eines Findbuchs erstmals eine vollständige historische und geographische Übersicht der von der Josef Gartner im Zeitraum 1955 bis 1985 erstellten Fassaden zu erarbeiten. Schwerpunkt soll dabei auf dem deutschsprachigen Raum liegen. Das Projekt soll die Klassifizierung der Vielfalt der Fassaden nach technischen Systemen, Konstruktionen und Bauarten erlauben. Die Erkenntnisse werden als Grundlage für eine bautechnikgeschichtliche Studie zur Entwicklung und Verbreitung der Fassadenkonstruktionen sowie für die denkmalkundliche Bewertung noch vorhandener bauzeitlicher Fassaden im Vorgriff von Modernisierungen und Rückbauten dienen. Darüber hinaus soll die Übersicht nach Abfragen bei Eigentümern, Denkmal- und Bauämtern mit dem heute noch vorhandenen Gebäudebestand abgeglichen werden, um Aussagen über Veränderungsdynamiken und Gefährdungspotentiale treffen zu können.