Umfahrung und dann?

Dorfentwicklung an der Brennerstraße

LAURA HALLER - MASTER THESIS ARCHITEKTUR - SOMMER 2018

Gossensaß ist der Hauptort der Gemeinde Brenner in Südtirol. Eine äußerst heterogene Baustruktur prägt das Ortsbild. Historische Knappenhäuser, noble Grand-Hotels und schlichte Militärkasernen sind unter anderem Zeugen der wechselhaften Geschichte des Ortes.

Die durch das Dorf führende Brennerstraße, ist seit jeher einer der wichtigsten Faktoren für die Entwicklung des Ortes, wie die vielen Läden und Gasthäuser entlang der Straße zeigen. Insbesondere der Bereich der Brennerstraße erlebte in den letzten Jahren große Veränderungen. Der Strukturwandel im ländlichen Raum sowie der stark zunehmende Verkehr trugen dazu bei, dass die Gewerbeflächen nun größtenteils leer stehen und der Straßenbereich an Attraktivität verloren hat. Gossensaß zeigt sich heute von zwei Seiten: einerseits als attraktiver Wohnort, der durch eine rege Neubauaktivität weiter wächst und andererseits als veralteter Dorfkern entlang der Brennerstraße, dessen Gebäudestrukturen und -funktionen nicht mehr zeitgemäß sind.

Da der Verkehr für die Bewohner als Belastung wahrgenommen wird, ist momentan eine Ortsumfahrung geplant. Diese wird als Anstoß für die Ausarbeitung eines möglichen Zukunftsszenarios genutzt.

Basierend auf einer detaillierten Analyse werden Rahmenbedingungen für die Dorfentwicklung definiert, die ein Gossensaß der Zukunft beschreiben und auf die Themen Wohnen, Arbeiten, Gemeinschaft und Verkehr im Dorf eingehen. Es werden konkrete Eingriffe vorgeschlagen, die diese Themen miteinander verknüpfen und somit neue Synergien schaffen. Der Umgang mit dem Bestand und insbesondere die Nutzung des Leerstands spielen dabei eine zentrale Rolle. Nur in besonderen räumlichen Situationen werden Neubauten mit einer spezifischen Nutzung vorgeschlagen. Das Projekt soll das Bild eines Ortes zeigen, der die Chance einer Umfahrung nutzt um sich zu einem nachhaltigen Dorf zu entwickeln, das zukunftsfähige Wohn- und Arbeitsformen anbietet, alternative Verkehrskonzepte entwickelt und das weiterhin Wert auf ein aktives Gemeindeleben legt.

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