LIMITROPHE RÄUME
Eine historische und typologische Betrachtung von Freiräumen im Geschosswohnungsbau
Verfasser: Jens Roll, Wintersemester 2020/21

Mit einer historischen und typologischen Betrachtung von Freiräumen im Geschosswohnungsbau wird deren Entwicklung analysiert und im gesellschaftlichen Kontext ihrer Zeit betrachtet. Ausgehend von den Ursprüngen liegt der Fokus vor allem auf der Zeit ab der industriellen Revolution, da der Freibereich hier erstmals dem Wohnungsbau zugeschrieben wurde. Die voranschreitende Industrialisierung und die folgende rasante Urbanisierung führte zu massiven hygienischen und sozialen Missständen. Dadurch entstand ein enormer Druck auf die vorhandenen Stadtstrukturen, der Wunsch nach Freiraum, Luft und Licht stand dieser Misere sinnbildlich gegenüber. Zu dieser Zeit entwickelte sich der Freibereich parallel in unterschiedlichen Richtungen. Die Forderung nach Hygiene, Gesundheit, Licht und Luft wurde zum essentiellen Bestandteil des sozialreformatorischen Wohnbaupr­ogramms. In den folgenden Jahrzehnten war der Außenraum das Aushängeschild der Massenemanzipation und manifestierte sich als Sinnbild für ein gesundes Wohnen. Der anschließende Neoliberalismus legte neue Kriterien im Wohnungsbau fest und instrumentalisiert den Freisitz heute für seine Zwecke. Der ausführlichen, theoretischen Analyse zur historischen und typologischen Entwicklung des Freibereichs folgt eine Kategorisierung der Eigenschaften, Größen und Nutzungen der unterschiedlichen Freibereiche. Das anschließende Résumé in Form eines Manifests zur „Ideologie des Wohnens der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts“ formuliert die heutigen Herausforderungen des Wohnungsbaus im Hinblick auf Geschlechtergleichstellung, hybrides Wohnen und Digitalisierung und den damit verbundenen räumlichen Bedürfnissen. 

 

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