Belgrads Parasiten
Eine Analyse informeller Dachaufstockungen in Belgrad
Verfasserin: Anella Agic, Sommersemester 2019
 

Die Arbeit befasst sich mit dem Thema informeller Dachaufstockungen in Belgrad. In Belgrad herrschte bereits unter der Regierung Titos eine immense Wohnungsnot. Im Zuge der Industrialisierung, kam es zu einem enormen Zuzug der Landbevölkerung in die Städte. Die folgende Wohnungsnot in den Städten hatte die Entstehung illegaler, informeller Siedlungen, vor allem an den Stadträndern zur Folge. Nach dem Zerfall der „Sozialistischen Föderative Volksrepublik Jugoslawien“ Ende des 20. Jahrhunderts und der Hinwendung zum Kapitalismus, kam es zu einer starken Privatisierung des Wohnraums. Illegale bauliche Konstruktionen entstanden nun auch im Stadtzentrum in Form von Dachaufstockungen und wurden von allen Bevölkerungsschichten betrieben. Zunächst als Vorwand den mangelnden Wohnraum zu erweitern, weckten diese Bauten allerdings bald auch das Interesse von Investoren. Nicht nur die Anzahl der Dachaufstockungen in Belgrad stieg dann an, auch deren Dimension wuchs kontinuierlich. Oftmals nachträglich legalisiert sind diese Bauten ein beeindruckendes Beispiel informeller innerstädtischer Verdichtung in Selbstbauweise. Die aktuell gültige Frist für die Legalisierung, der 6. November 2023, soll nun das endgültige Ende von Häusern ohne Zulassung sein.

 

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