Entwicklung von beispielhaften Neubaumaßnahmen für die Waldorfschule Uhlandshöhe in Stuttgart auf Basis von Messungen und Analysen neugebauter Schulen

Durch den fortschreitenden Klimawandel erlassen politische Entscheidungsträger immer schärfere Anforderungen zur Verringerung der CO2-Emissionen. Im Gebäudesektor müssen ab 2021 alle Neubauten Niedrigstenergiegebäude sein. Das bedeutet, dass ein Gebäude eine sehr hohe Gesamtenergieeffizienz aufweisen und seinen geringen Energiebedarf zu einem wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen decken muss. Diese Anforderung betrifft folglich auch Schulgebäude. Dabei werden neue Schulen nicht nur gebaut, wenn Kommunen einen Bevölkerungsanstieg verzeichnen und eine immer größere Anzahl von Schülern aufnehmen müssen. Gründe können ein höherer und flexibler nutzbarer Platzbedarf auf Grund von neuen innovativen Unterrichtskonzepten ebenso sein wie die Zusammenfügung von mehreren Schulstandorte zu einem gemeinsamen oder weil bestehende Schulgebäude nicht mehr sanierungsfähig sind.

Auch auf dem Schulgelände des Waldorfschulvereins in Stuttgart soll ein neues Schulgebäude entstehen. Es ersetzt zwei bestehende Gebäude, da der bisher zur Verfügung stehende Platz durch den höheren Bedarf an Ganztagsbetreuung nicht mehr ausreicht. Für den geplanten Neubau ist das Ziel, dieses als Niedrigstenergiegebäude zu errichten. Somit wird ein niedriger Energiebedarf, der in hohem Maße mit regenerativen Energien gedeckt wird ebenso angestrebt wie die Beantwortung der Frage des Einsatzes der grauen Energie bezüglich der verwendeten Materialien bis hin zur Schaffung einer behaglichen Aufenthaltsqualität für die Schüler. Diese raumklimatischen Verbesserungen können durch die heutigen technischen Möglichkeiten problemlos erfüllt werden. Dennoch stellt sich die Frage, ob der Königsweg wirklich das hochaufgerüstete Technikkonzept ist, oder ob nicht auch eine intelligente Planung mit einer einfachen Technik die gewünschten Behaglichkeitsziele erbringt, ganz im Sinne von „Einfach Bauen“. Ein reduziertes Technikkonzept welches dabei gleichermaßen die Investitionen und die laufenden Kosten gering hält, ist sowohl für den Waldorfschulverein als auch für alle anderen Schulträger ein sehr wichtiger Punkt.

Um den hohen Anforderungen an Energieeffizienz, verwendeten Materialien und Aufenthaltsqualität für den neuen Baukörper der Waldorfschule gerecht zu werden, müssen geeignete Maßnahmen entwickelt werden. Dabei soll der Blick geweitet werden auf andere neu gebaute Schulen: mindestens fünf repräsentative Beispielschulen sollen dafür umfassend analysiert werden, um zu einer Beurteilung der dort umgesetzten Lösungsansätze zu gelangen und Rückschlüsse auf das neu zu errichtende Gebäude der Waldorfschule ziehen zu können.

Darüber hinaus sollen allgemein gültige Handlungsempfehlungen entwickelt werden und diese Entscheidungsträgern von zukünftigen Schulneubauten zur Verfügung zu stellen. Die erarbeiteten Handlungsempfehlungen, die zu einer Steigerung der Energieeffizienz und Aufenthaltsqualität bei gleichzeitiger Reduzierung der laufenden Kosten führen, gewährleisten aufgrund der hohen Repräsentativität der zu untersuchenden Schulen grundsätzlich eine Übertragbarkeit für andere neu zu bauenden Schulen.