Durch die Forschung der letzten Jahrzehnte im Bereich energieeffizientes Bauen sind Gebäude entstanden die durch hoch entwickelte passive Strategien und eine auf diese abgestimmte Anlagentechnik, hohe Aufenthaltsqualität in Verbindung mit einem sehr niedrigen Betriebsenergiebedarf garantieren konnten.

Der Zusammenhang zwischen passives Gebäudekonzept, Anforderungen an das Raumklima und der dazu notwendigen Anlagentechnik wurde durch Unterstützung von Werkzeugen wie thermische Simulationen in zahlreichen Gebäuden umgesetzt.

In den letzten Jahren wurden passive Gebäudekonzepte entwickelt, bei denen die Materialität klimatisch wirksam genutzt wird (z.B.: Lehm oder das Gebäude 2226 von Baumschlager Eberle) bzw. zur Reduzierung der grauen Energie nachwachsende Materialien zum Einsatz kommen. In diesem Kontext wurde der energetische Aufwand für die Erstellung des Gebäudes und dessen Bestandteile nur in wenigen Fällen bewertet und meist erst dann, wenn der Planungsprozess abgeschlossen war: graue Energie und rezyklierbare Strukturen sind bis heute keine Parameter die in frühen Planungsphasen Einfluss genommen haben.

Am Beispiel des Projektes für die Firmenzentrale „Alnatura-Welt” in Darmstadt haben der Lehrstuhl für Fassadentechnik der TU Darmstadt und der Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen der TU München das Forschungsprojekt „Entwicklung von Strategien zur Implementierung des grauen Energieaufwands in den iterativen integrierten Entwurfsprozess von Gebäuden“ abgeschlossen. Durch eine überschlägige Bewertung der grauen Energie in einer frühen Planungsphase konnte der Gesamtenergiebedarf für den Bau und den Betrieb der „Alnatura“ Firmenzentrale optimiert werden. Über die erarbeitete Methodik und die erreichten Ergebnisse des Forschungsprojektes diskutieren Fachplaner verschiedener Disziplinen mit Forscher und Experten am 1. Dezember 2015 ab 14:00 Uhr im Vorhoelzer Forum der TU München.